Während Andre Karasch nach seiner Achillessehnenverletzung schon in vorherigen Wettkämpfen bei zahlreichen Wurfdisziplinen seine Stärken gezeigt hatte, waren die Meisterschaften für Arthur Kleiber nicht nur ein Comeback, sondern auch eine echte Standortbestimmung. Mit 11,37 Sekunden über 100 Meter und 6,91 Meter im Weitsprung traten alte Stärken zu Tage. Im Kugelstoßen stellte Kleiber dank der Unterstützung des LC-Kugelstoßspezialisten Johann Gerok mit 12,50 Metern im letzten Versuch gleich eine neue Bestleistung auf. Mit 1,84 Metern im Hochsprung und 52,88 Sekunden über 400 Meter ließ er den ersten Tag mit guten Leistungen ausklingen, die ihm den vorläufigen ersten Platz bescherten. Der zweite Tag begann für ihn gleich mit einer seiner Paradedisziplinen – dem Hürdenlauf. Mit schnellen 15,20 Sekunden ließ er die Konkurrenten weit hinter sich und konnte so seinen Vorsprung weiter ausbauen. Auch im sonst eher schwächeren Diskuswurf stellte Kleiber mit guten 37,74 Meter eine neue Bestleistung auf. Mit dem Stabhochsprung folgte eine weitere Stärke. Hier stieg er mit 4,30 Meter bei einer Höhe ein, bei der die meisten Konkurrenten bereits ausgeschieden waren. Dabei machte es der LC-Athlet für seinen Trainer Wladimir Diesendorf nebst Team-Kollegen noch einmal spannend, als er die Einstiegshöhe gleich zweimal riss und diese erst im allerletzten Versuch übersprang. Die weiteren Höhen hatte Kleiber besser im Griff, so dass er sich bis auf starke 4,70 Meter steigerte. Die ehemalige Bestmarke war damit wieder erreicht, gleichzeitig gab’ s sogar einen neuen Stadionrekord zu feiern. Mit 52,97 Metern im Speerwurf und guten 4:40 Minuten im abschließenden 1.500- Meter-Lauf ließ Kleiber dann nichts mehr anbrennen und sicherte sich souverän den Westfalenmeistertitel bei den Männern. Mit 7.127 Punkten sprang am Ende sogar noch eine neue persönliche Bestleistung heraus. Gemeinsam mit den Junioren Christian Hermann und Torben Gräber war zudem mit 17.072 Punkten gleichzeitig die goldene Mannschafts-Trophäe fällig.
Der zweite Tag begann mit einem starken Hürdenlauf in 15,38 Sekunden, bevor er im Diskuswurf mit 43,86 Metern den Rest des Starterfeldes in Staunen versetzte. Auch im Stabhochsprung (in der Vergangenheit stets eine seiner Schwächen) zeigte er mit übersprungenen 3,60 Metern diesmal eine gute Leistung. Spätestens beim Speerwurf ließ er keinen Zweifel mehr daran, dass er Westfälischer Mehrkampfmeister werden würde. Er warf mit 53,16 Metern am besten, meisterte die abschließenden 1.500 Meter in fünf Minuten und erntete schließlich 6.813 Punkte. Als nächstes Ziel stehen für Karasch die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Vatersstätten auf dem Programm. Zusammen mit André Meyer und Alexander Jax wurde zudem der Mannschaftssieg komplettiert (18.042 Punkte). Das LC-Trio lag damit rund 300 Punkte vor dem TV Wattenscheid. Meyer hatte mit 5.633 Punkten einen guten Wettkampf abgeliefert und wurde in der Einzelwertung mit Platz 5 belohnt. Mit besonderen Problemen hatte Alexander Jax zu kämpfen. Der B-Jugendliche startete eigens eine Altersklasse höher, um die abschließende Mannschaftwertung zu ermöglichen. Damit hatte er einen möglichen Treppchenplatz bereits im Vorfeld freiwillig aufgegeben. Mit Erfolg, zudem wurde er mit 5.596 Punkten Sechster in der Einzelwertung.
Doch nicht nur die männlichen Mehrkämpfer des LC Paderborn zeigten in Lemgo gute Leistungen. Kathrin Mehring, die gerade er ihr Abitur bestanden hatte und daher im Training vorübergehend zurückstecken musste, landete mit 3.370 Punkten auf Rang 6. Bei der weiblichen B-Jugend war die Mannschafts-Aufstellung von Trainerin Susanne Müller-Krusemark aufgrund von Verletzungen kurzfristig geplatzt und so hieß es für Julia Mehring und Elisabeth Stebner, sich solo durchzukämpfen. Besonders beeindruckte Stebner, die im abschließenden 800-Meter-Lauf nach 2:33 Minuten die Ziellinie überquerte. Am Ende hatte sie 3.305 Punkte gehamstert, während sich Mehring über 3.402 Punkte freuen durfte.
Text: nw-news.de
Foto: Thomas Finke